Talk am Hangar: Wann wollen wir Normalität hinkriegen, wenn nicht jetzt?

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Textauszug:

Dr. Sprengler: […] Das ist sehr unverhältnismäßig. Ich kann keine Therapie anbieten, von der ich von vorne herein schon weiß, dass sie mehr schadet als nutzt oder eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, dass Sie mehr schadet als nutzt. Und das sollte auch bei gesellschaftlichen Interventionen beachtet werden. Und ich glaube, das ist es ja, was John Ionnidis in diesem Gespräch gesagt hat: Es gibt Maßnahmen von denen man wusste, dass sie viel Nutzen im Bezug auf das Infektionsgeschehen haben, aber sie haben auch Nebenwirkungen. Aber sie stehen in einer Verhältnismäßigkeit. Ich nehme diese in Kauf und muss diese eben dafür entschädigen. Dann muss ich eben einen Weg finden […] Das wir jetzt Diskotheken und Bar geschlossen haben oder große Megaevents, dass war durchaus sinnvoll.

Und dann gibt es Maßnahmen, von denen man vorher schon weiß, dass sie zwar einen kleinen Nutzen haben, aber einen Riesen-Schaden: Kinder, Bildung, Schulen. Und deshalb haben sich Länder, die sehr wissensbasiert vorgegangen sind und da spreche ich für alle skandinavischen Länder dazu entschlossen, Kinderkrippen, Kindergärten und Volksschulen solange wie möglich möglichst nicht zu beeinträchtigen. Und alles was ich bei Kindern mache, hat ein hohes Schadenpotential. Also muss ich mir ganz genau überlegen, was mache ich mit dieser Gruppe. Und so gibt es ganz viel auch dazwischen.

Und wir in Österreich haben uns darum nicht viel gekümmert. Es gab keine Gesundheitsfolgenabschätzung. Dann passiert eben die Politisierung des Erkrankungsgeschehens, dies führt zum Aktionismus. Der Aktionismus führt dann zu wenig wissensbasierten Entscheidungen, die unverhältnismäßig sind, was wiederum dazu führt, dass die Politik in ein Narrativ reinkommt, dass zu verteidigen, was eigentlich sehr viel Schaden verursacht hat. Und … natürlich haben sie viel richtig gemacht, aber es war nicht smart. Es war brutal. Es war die Hochdosis Chemotherapie, ungezielt und keiner hat mehr gewusst, welche der Maßnahmen hat jetzt wie was gebracht. Wir hätten das viel besser hinkriegen können, vor allem in den letzten Wochen im Jahr 2020, im Hochrisikobereich, bei den Alten- und Seniorenheimen.

[…] Es war ein Blindflug. Das sagen alle, die sich in Österreich mit Daten beschäftigen: Datenchaos, Datenmangel. Es war so…

Dr. Saahs: Bei den Kinder und Familien haben die Maßnahmen deutlich mehr geschadet als genutzt. Und da sind die Schulschließungen einer der Hauptpunkte. Auch die Kinder brauchen soziales Leben um sich entwickeln zu können.

 

Anmerkung: Publikationen und Stellungnahmen von Dr. Martin Sprengler: https://www.facebook.com/GrazPublicHealth/