Globale Prävalenz von depressiven und Angstsymptomen bei Kindern und Jugendlichen während COVID-19

Hinweis von Prof. Dr. D. Schneider, Klinikleiter Kinderklinik Dortmund auf Twitter zu der u.s. Studie.

Autorinnen:

Nicole Racine, PhD, RPsych1,2; Brae Anne McArthur, PhD, RPsych1,2; Jessica E. Cooke, MSc1,2; Rachel Eirich, BA1,2; Jenney Zhu, BA1,2; Sheri Madigan, PhD, RPsych1,2

1Department of Psychology, University of Calgary, Calgary, Alberta, Canada
2Alberta Children’s Hospital Research Institute, Calgary, Alberta, Canada

Original Studie in engl. lesen

(Folgende Ausschnitte übersetzt mit www.DeepL.com/Translator)

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Merkmale der Studien

Insgesamt wurden 29 Studien in die Meta-Analysen einbezogen, von denen 26 Berichte über Symptome bei Jugendlichen und 3 Studien [39,42,48] Berichte von Eltern über Symptome bei Kindern enthielten. Wie in Tabelle 1 dargestellt, wurden in allen 29 Studien 80 879 Teilnehmer eingeschlossen, von denen der mittlere (SD) Anteil an weiblichen Personen 52,7 % (12,3 %) betrug und das mittlere Alter 13,0 Jahre (Spanne 4,1-17,6 Jahre) betrug. Alle Studien enthielten binäre Angaben zu Geschlecht oder Gender. Sechzehn Studien (55,2 %) stammten aus Ostasien, 4 aus Europa (13,8 %), 6 aus Nordamerika (20,7 %), 2 aus Mittel- und Südamerika (6,9 %) und 1 Studie aus dem Nahen Osten (3,4 %). [...]

[Abschnitt Discussion]

Die aktuelle Meta-Analyse liefert eine aktuelle Schätzung der klinisch erhöhten Depressions- und allgemeinen Angstsymptome unter Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie weltweit. Bei 29 Stichproben und 80 879 Jugendlichen betrug die gepoolte Prävalenz klinisch erhöhter Depressions- und Angstsymptome 25,2 % bzw. 20,5 %. Somit leidet weltweit 1 von 4 Jugendlichen an klinisch erhöhten depressiven Symptomen, während 1 von 5 Jugendlichen klinisch erhöhte Angstsymptome aufweist. Ein Vergleich dieser Ergebnisse mit den Schätzungen vor der Pandemie (12,9 % für Depressionen [2] und 11,6 % für Ängste [1]) legt nahe, dass sich die psychischen Probleme von Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie wahrscheinlich verdoppelt haben.

Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Folgen scheinen einen erheblichen Tribut für die Jugendlichen und ihr psychisches Wohlbefinden gefordert zu haben. Der Verlust von Interaktionen mit Gleichaltrigen, die soziale Isolation und der verringerte Kontakt zu unterstützenden Personen (z. B. Lehrer, Betreuer) könnten zu diesem Anstieg beigetragen haben. [3] Darüber hinaus sind Schulen häufig ein wichtiger Ort für die Inanspruchnahme von psychologischen Diensten, da 80 % der Kinder auf schulische Dienste angewiesen sind, um ihre psychischen Bedürfnisse zu befriedigen. [54] Für viele Kinder waren diese Dienste aufgrund der Schulschließungen nicht mehr verfügbar.

Mit zunehmendem Monat der Datenerhebung stiegen die Raten von Depressionen und Angstzuständen entsprechend an. Eine Möglichkeit ist, dass sich die anhaltende soziale Isolation, [6] finanzielle Schwierigkeiten der Familie, [55] verpasste Meilensteine und schulische Störungen [3] im Laufe der Zeit für die Jugendlichen verstärken und einen kumulativen Zusammenhang aufweisen. Allerdings gibt es derzeit kaum Längsschnittuntersuchungen, die diese Möglichkeit unterstützen, und es besteht dringender Bedarf. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, dass Studien, die in den ersten Monaten der Pandemie (Februar bis März 2020) [12,51] durchgeführt wurden, eher in Ostasien durchgeführt wurden, wo die selbstberichtete Prävalenz psychischer Gesundheitssymptome tendenziell niedriger ist. [56] Um die langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen zu bestätigen, sind Längsschnittuntersuchungen zum Wohlbefinden der Jugendlichen im Verlauf der Pandemie und in den Erholungsphasen der Pandemie erforderlich.

Die Prävalenzraten für Angst variierten je nach Studienqualität, wobei Studien von geringerer Qualität höhere Prävalenzraten ergaben. Es ist wichtig zu beachten, dass bei Sensitivitätsanalysen, bei denen Studien geringerer Qualität ausgeschlossen wurden, andere signifikante Moderatoren (d. h. das Geschlecht des Kindes und der Zeitpunkt der Datenerhebung) signifikant blieben. Während der COVID-19-Pandemie hat sich die Forschung zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen rasant ausgeweitet; die rasche Durchführung dieser Studien wurde jedoch kritisiert, da einige Studien möglicherweise die methodische Qualität zugunsten der methodischen Strenge opfern. [21,57] Darüber hinaus wurden in mehreren Studien, in denen die Prävalenzraten psychischer Erkrankungen während der Pandemie geschätzt wurden, Nicht-Wahrscheinlichkeits- oder Zufallsstichproben verwendet, was die Wahrscheinlichkeit von Verzerrungen in der Berichterstattung erhöht.21 Studien mit repräsentativen Stichproben und/oder Längsschnitt-Follow-up-Studien, die das Potenzial haben, Veränderungen der psychischen Gesundheitssymptome vor und nach der Pandemie aufzuzeigen, sollten in der künftigen Forschung Vorrang haben.

Im Einklang mit früheren Untersuchungen zu psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter [58] wurde das weibliche Geschlecht sowohl mit erhöhten depressiven als auch Angstsymptomen in Verbindung gebracht. Biologische Anfälligkeit, ein geringeres Selbstwertgefühl, eine höhere Wahrscheinlichkeit, zwischenmenschliche Gewalt erlebt zu haben, und Stress, der mit geschlechtsspezifischer Ungleichheit verbunden ist, könnten allesamt Faktoren sein, die dazu beitragen. [59] Bei älteren Kindern wurden höhere Raten von Depressionen beobachtet, was auf die Pubertät und hormonelle Veränderungen [60] zurückzuführen sein könnte, zusätzlich zu den zusätzlichen Auswirkungen sozialer Isolation und physischer Distanzierung bei älteren Kindern, die besonders auf die Sozialisierung mit Gleichaltrigen angewiesen sind. [6,61] Das Alter war jedoch kein signifikanter Moderator für die Prävalenzraten von Angstzuständen. Obwohl ältere Kinder möglicherweise den Stress ihrer Eltern und die Auswirkungen der aktuellen globalen Pandemie stärker wahrnehmen, sind jüngere Kinder möglicherweise in der Lage, Veränderungen in ihrer Routine zu erkennen, die beide zu ähnlichen Angstraten mit unterschiedlichen zugrunde liegenden Mechanismen beitragen können.

Für die Praxis bedeutet dies, dass der Haus- oder Kinderarzt für viele Jugendliche eine routinemäßige Anlaufstelle ist. In diesem Zusammenhang ist es von entscheidender Bedeutung, sich nach psychischen Problemen von Jugendlichen zu erkundigen oder diese zu untersuchen. Neue Forschungsergebnisse42 deuten darauf hin, dass in Familien, die während der COVID-19-Untersuchung mehr Routine anwenden, weniger Depressionen und Verhaltensprobleme bei Kindern zu beobachten sind. Eine greifbare Lösung zur Abschwächung der negativen Auswirkungen von COVID-19 auf Jugendliche ist daher die Zusammenarbeit mit Kindern und Familien, um konsistente und vorhersehbare Routinen in Bezug auf Schularbeiten, Schlaf, Bildschirmnutzung und körperliche Aktivität einzuführen. Es sollten zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, und es sollte eine klinische Überweisung erfolgen, wenn Kinder klinisch erhöhte psychische Probleme aufweisen. Auf politischer Ebene deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass soziale Isolation zu psychischen Problemen beitragen und ein entsprechendes Risiko mit sich bringen kann. [4,5] Daher sollte die Schließung von Schulen und Freizeitaktivitäten als letzter Ausweg betrachtet werden. [62] Darüber hinaus müssen Methoden zur Bereitstellung von Ressourcen für die psychische Gesundheit von Jugendlichen auf breiter Basis, wie z. B. Gruppen- und individuelle Telemental-Health-Dienste, angepasst werden, um die Skalierbarkeit zu erhöhen und gleichzeitig einen gerechten Zugang für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. [63]

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