Am Anfang schien COVID-19 eine Pandemie der chronisch kranken und alten Menschen zu sein. Doch nun zeigt sich: Die Schutzmaßnahmen hatten auch auf eine andere Gruppe einen erheblichen Einfluss: auf Kinder und Jugendliche.
UNICEF-Bericht zur Situation der Kinder in der Welt 2021 zu mentaler Gesundheit: Schätzungsweise jeder siebte junge Mensch zwischen zehn und 19 Jahren lebt mit einer diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung. Kinder und Jugendliche könnten die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden noch viele Jahre lang spüren, warnt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF in seinem heute veröffentlichten „Bericht zur Situation der Kinder in der Welt 2021“.
Gewähren wir den Kindern, denen wir in den vergangenen anderthalb Jahren Übervorsicht antrainiert haben, vorerst jene Freiheiten, die wir Erwachsenen selbst für uns reklamieren.
Jakob Maske vom Berufsverband der Kinderärzte hat die Lockerung der Maskenpflicht an Schulen in einigen Bundesländern begrüßt. Die Kinder bräuchten wieder Normalität, sagte der Mediziner. Zwar würden sich auch Corona-Viren dadurch wieder schneller verbreiten, aber für Kinder seien sie relativ harmlos.
Dr. med. Jakob Arman, Pädiater, Infektionsmediziner, Intensivmediziner an der Uniklinik der technischen Universität Dresden, von wo aus er die drei großen Register der Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie betreut, einerseits zur akuten Covid-19 Erkrankung (Covid-19 Survey), außerdem das PIMS Survey und das PostCovid-19 Survey.
Daneben hat er zusammen mit Prof. Berner eine Reihe von ganz spannenden epidemiologischen Untersuchungen gestartet, z.B. die School-Covid-19 Studie, die versucht bevölkerungsbasiert, die Bedeutung von langfristigen Symptomen nach Infektion von Covid-19 zu vergleichen bei Kindern und Jugendlichen, die nachgewiesen Kontakt mit dem Virus hatten im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen, die bisher keinen Kontakt zu Covid-19 hatten.
Die mit Abstand besten Daten zu #LongCovid wurden vom ONS veröffentlicht: Für Kinder ist die Nachricht unglaublich beruhigend - die Eltern sollten sich keine Sorgen machen. Die Raten häufiger Symptome nach COVID19 sind bei Kindern nach 12 Wochen extrem niedrig (0 % bis 1,7 %) im Vergleich zu Kontrollen. Frühere ONS-Statistiken wurden häufig missbraucht und waren aufgrund der nicht verfügbaren Methoden schwer zu interpretieren. Dies alles ist nun aus der Welt geschafft. Ausgezeichnete, transparente Vergleiche mit einer geeigneten Kontrollgruppe. Eine Statistik sticht hervor: Sowohl nach 4 als auch nach 12 Wochen hatten MEHR Kinder im Alter von 2 bis 11 Jahren in der Kontrollgruppe Symptome als in der Gruppe, die positiv auf #COVID19 getestet wurde.
Die medizinischen Fachgesellschaften dgpi und DGKH sprechen sich mit ihrer aktuellen Stellungnahme für eine sofortige Rückkehr zu einem uneingeschänkten Schulunterricht (ohne Masken, ohne anlasslose Test) aus. In Gemeinschaftseinrichtungen (Kitas und Schulen) sind Maßnahmen einer guten Basishygiene sinnvoll und ausreichend. Einschränkungen können sich in Abhängigkeit von innerschulischen Häufungen oder einem größeren Ausbruch ergeben.
Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit im Interview