Stellungnahme zur Impfkampagne für Kinder ab 12 Jahren (in Siegen, NRW)

Nach Rücksprache mit Herrn Dr. med Hans-Otto Wagner (@Twitter) veröffentlichen wir ein Anschreiben/Leserbrief von ihm an die Siegener Zeitung:

Sehr geehrte Redaktion,

ich würde Sie bitten den u.a. Leserbrief zu veröffentlichen. Quellen für die Aussagen habe ich unten benannt. Bei Kürzungen oder Änderungen darf ich Sie vorab um Autorisierung bitten. Zu Ihrer Information: Ich bin Mitautor der in Kürze erscheinenden Leitlinie Post-/Long-COVID (https://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/020-027.html). Falls Sie an Vorab-Infos interessiert sind, können Sie sich gerne melden.

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Als ehemaliger Burbacher Hausarzt würde ich gerne zu den beiden Artikel von heute („So gibt es die Ü-12-Impftermine“ und „Impfstrategen blicken auf Siegen" Stellung nehmen: 

  • Es bleibt trotz populärer Kampagnen die Tatsache, dass es kein wissenschaftlich begründeter medizinischer Grund für die COVID-19-Impfung bei gesunden Kindern und Jugendlichen gibt.
  • Besonders problematisch dabei ist die Argumentation, dass man Kinder mit einer solchen Impfung vor staatlichen Maßnahmen schützen müsse, ihnen praktisch Freiheiten und Schulbesuch ermöglichen würde. Damit werden sie doppelt bestraft. Nicht nur die STIKO, sondern insgesamt 30 deutsche medizinische Fachgesellschaften und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin in ihren bekannten Stellungnahmen sehen das so.
  • Das Erkrankungsrisiko in absoluten Zahlen für Kinder und Jugendliche in Deutschland ist verschwindend gering. Seit Beginn des Registers im März 2020 wurden bei den über 90.000 Todesfällen nur insgesamt 25 an oder mit COVID-19 verstorbene Kinder- und Jugendliche gemeldet. Das Risiko ist niedriger als bei anderen Infektionskrankheiten der Atemwege.
  • Für das sogen. Long-COVID-Risiko gibt es noch keine belastbaren Daten. In den überwiegenden Fällen ist es wohl Müdigkeit und Erschöpfung mit einer hohen spontanen Heilungsrate. Eine Studie der Universität Dresden mit knapp 1600 Schülerinnen und Schüler schlussfolgert z.B. dass Long-COVID bei Jüngeren seltener vorkommt als angenommen und einige Symptome auf die Shutdown-Maßnahmen zurückzuführen sind. Es fand sich nämlich keine Unterschied zwischen Infizierten und Nicht-Infizierten.
  • Die Dunkelziffer der Corona-Infizierten ist immens hoch, was ja bedeutet, dass die sogen. Durchseuchung schon weiter fortgeschritten scheint als wir annehmen. Es ist bekannt dass ganz besonders bei Kinder die Infektion oft unbemerkt durchgemacht wird.
  • Es ist nicht verantwortlich entgegen der STIKO-Empfehlung Kinder- und Jugendliche zu impfen. Die wissenschaftliche Datenlage ist unvollständig, das Risiko der Erkrankung sehr gering und potentiell seltene und späte unerwünschte Wirkungen noch völlig unbekannt.
  • Es ist außerdem irreführend zu behaupten man „eile der STIKO voraus“, wenn man eine Einzelmeinung vertritt, deren Grundlage ausgesprochen schwach ist. Die Wissenschaft sammelt nicht Meinungen, sondern Daten.

Dr. med Hans-Otto Wagner, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin

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Literatur:
https://dgpi.de/wp-content/uploads/2021/06/20210602_Stellungnahme_Bedeutung_STIKO_final.pdf
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.05.11.21257037v1
https://www.unimedizin-mainz.de/gcs/uebersicht.html