Offener Brief an die Landesregierung zum Schulstart nach den Sommerferien in NRW

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Laschet,
sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer,
sehr geehrte Herren Minister Stamp und Laumann,


wir wenden uns als parteiunabhängige Elterninitiative in NRW nochmals an Sie als Verantwortliche in der Landesregierung.
Zum Schulstart nach den Sommerferien sollten alle Restriktionen (Masken und Tests) im Bereich Schule und Freizeit für Kinder zügig und prioritär abgebaut werden.
Die Covid-Einschränkungen für Kinder und Jugendliche sind nicht verhältnismäßig. Die Begründung der Landesregierung, wegen des „dynamischen Infektionsgeschehens
vorsorglich“ weiter an Masken- und Testpflicht festzuhalten trägt unter keinem Gesichtspunkt.

  • Sie lässt außer Acht, dass inzwischen allen erwachsenen Personen in NRW die Möglichkeit zur Impfung offensteht. Damit können sich diejenigen selbst schützen, die durch eine Covid-Erkrankung erheblich gefährdet wären.

  • Sie berücksichtigt nicht den derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand, dass eine Infektion mit Covid-19 für Kinder ohne spezifische Vorerkrankungen kein Risiko darstellt. Die möglichen Folgen für Kinder gehen nicht über ein allgemeines Lebensrisiko etwa im Kontext der saisonalen Grippe hinaus und sind hinzunehmen. (Vgl. Hoven, Rostalsky, 03.08.2021, Prof. Dr. Arne Simon, 03.08.2021).

  • Auch berücksichtigt die Begründung die inzwischen klar belegten schweren nachteiligen Folgen der Einschränkungen für Kinder nicht.
    (Hierzu: Prof. Dr. Schneider, Dortmund, 07.08.2021, Nicole Racine, PhD, Rpsych, Calgary, 09.08.2021)

Andere Länder, wie etwa Dänemark, Niederlande und die Schweiz, haben die Notwendigkeit der Maßnahmen für Kinder politisch anders bewertet und machen sehr gute Erfahrungen:

Lehrer*innen an Grundschulen (Kl. 0-9) in Dänemark tragen keine Maske - wegen der Notwendigkeit, dass die Schülerinnen und Schüler die Mimik der Lehrenden sehen und verstehen können. Eine Test- und Maskenpflicht für Kinder bis Klasse 9 gab es dort nie. (via Twitter, 28.7.2021) Dänemark und Norwegen beenden zum 1. Oktober sämtliche verpflichtenden Covid-Maßnahmen.

Kampagnen für Impfungen an Schulen sollten unterbleiben:

  • Die Schule muss wieder Ort des Lernens und nicht der medizinischen Maßnahmen sein. Deshalb haben sich viele Schulleitungen bereits von sich aus dagegen entschieden, dieses Vorgehen zu unterstützen (Beispiel Gesamtschule Münster, Mitte).

  • Impfentscheidungen sind nach sorgfältiger Abwägung im geschützten Rahmen einer Haus- oder Kinderarztpraxis zu treffen.

  • Impfmobile und Kampagnen an Schulen fördern die Spaltung der Menschen und polarisieren individuelle medizinische Entscheidungen, zumal auf einer fragwürdigen Impfquotenberechnung (spiegel.de, 14.08.2021). Sie setzen in der jetzigen Situation den falschen Fokus.

  • „Das gesellschaftliche Drängen nach einer Impfung von Kindern und Jugendlichen vernachlässigt die Belange dieser Gruppe nun erneut. Denn offenkundig stehen hier nicht die gesundheitlichen Folgen für die jungen Menschen selbst im Vordergrund, sondern abermals gesellschaftliche Interessen an geringen Infektionszahlen.“ so die Juristinnen Prof. Elisa Hoven und Prof. Frauke Rostalsky (Hoven, Rostalsky, 03.08.2021)


Stellen Sie den Schülerinnen und Schülern in NRW nun endlich einen Weg aus den mit den Maßnahmen verbundenen Belastungen und Einschränkungen vor! Dieser Weg ist losgelöst von altersunspezifischen Inzidenzen zu entwickeln. Dem Inzidenzwert fehlt – wie schon lange bekannt - jede Aussagekraft zu der vom Infektionsgeschehen konkret ausgehenden Gefahr.

Ermöglichen Sie Kindern und Jugendlichen nach 1,5 Jahren der Restriktionen jetzt die Rückkehr in die Normalität.

Herzliche Grüße aus, Essen, Münster, Bonn und Telgte

Die Initiatorinnen von #KinderBrauchenSchule

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